Der Begriff der Fehlinformation impliziert die Existenz des Gegenteils, also einer Richtiginformation. Die Begriffe Fehler und falsch implizieren somit die Existenz eines Maßstabes, an dem gemessen eine Information eben falsch bzw. fehlerhaft ist. Das stellt natürlich die Frage wann eine Information richtig ist. Letztere Frage ist nicht so banal wie die Frage, wann etwas falsch ist. Der Pluralismus an Positionen, Meinungen und Werten macht die Frage danach wann etwas richtig ist zu einer höchst umstrittenen Größe. In der Einsicht um die Umstrittenheit der Frage nach der richtigen Informationen wurzelt denn auch die Demokratie. Entsprechend ist der Kern der Umkehrung der Demokratie, also jedweder Art von Diktatur der Reduktionismus des Pluralismus der Informationen auf den Monismus einer einzelnen Information, welche als Richtiginformation allen davon abweichenden, als Falschinformationen deklarierten Informationen gegenüber gestellt wird. Insbesondere gesellschaftsrelevante Informationen beschränken sich jedoch nicht auf faktische Informationen sondern sind ganz wesentlich von normativen Informationen durchdrungen, ja letztere bilden nicht selten die eigentliche Substanz von im weitesten Sinne politischen und gesellschaftsrelevanten Informationen. Normative Aussagen, Informationen aber sind per Definition subjektive Informationen, für die es grundsätzlich kein falsch oder richtig gibt. Fehlendes Falsch oder Richtig bedeutet jedoch nicht, dass es nicht widerstreitende, abweichende, entgegengesetzte und somit konkurrierende Informationen nicht gäbe. Vielmehr ist es gerade die Wesenhaftigkeit normativer Informationen, dass es dazu alternative und somit konkurrierende Informationen gibt. Jegliche Religion und jegliches politische System ist von eben solchen normativen Informationen geprägt. Wird nun eine einzelne dieser Richtungen herausselektiert und ihr jenes Monopol der Richtigkeit zugeschrieben und auf Kosten aller anderen davon abweichenden Perspektiven dominant und gewaltsam durchgesetzt, so ist per Definition der Tatbestand der Diktatur erfüllt. Das Monopol eines ganz bestimmten Pools an Informationen auf Richtigkeit ist der Traum eines jeden Diktators, dabei spielt es für die Existenz der Diktatur keine Rolle, ob eine einzelne Person in der Rolle des Diktators auftritt oder eine Gruppe aus wechselnden Einzelpersonen. Wie sehr gerade jene Informationen im Dienste ihrer Interessen bis zur Unkenntlichkeit deformieren, auch jene sind, die für sich das Privileg auf das Monopol der Richtiginfornation beanspruchen, das zeigt jede Pressekonferenz der Regierung. Die sogenannten Retter der Demokratie, deren Anspruch auf Monopol der Richtigkeit ihrer Informationen die Demokratie zu Grabe trägt, sind aber auch jene die eine neue Form des Rassismus implantiert haben. Statt alle Rassen außer der eigenen vernichten zu wollen, haben sie ihren Vernichtungswillen nun auf alle Informationen außer den eigenen umgelenkt. Sie versuchen in einem kognitiven Rassismus dessen Kampf dem ursprünglich biologischen Rassismus in nichts nachsteht, alle Informationen die von den Informationen abweichen, mit denen sie sich identifizieren zu vernichten. Der anthropogene Vernichtungswillen wurde also nur und konsequent umadressiert. So wie sie sich ursprünglich mit biologischen Phänomenen auf ganz natürliche Weise identifizierten so identifizieren sie sich heute nicht mehr mit den selbst gemachten menschlichen Erfahrungen sondern mit fremdbestimmten von außen vermittelten künstlichen Informationen. Und wieder betreiben Sie Ihren ebenso natürlichen ihnen innewohnenden Rassismus. Denn so wie sie sich einst zur Rasse der ihnen Nächsten zählten, so zählen sie sich jetzt zur Rasse jener, welche die ihnen gemeinen Informationen teilen. Ganz analog zur Unterscheidung zwischen Gläubigen und Ungläubigen in den großen Religionen dieser Welt. Wir sehen also, in dem heute bei dem Herrschenden um sich greifenden Anspruch auf das Monopol der Richtiginformation und dem von dieser Minderheit ausgehenden Kampf gegen die sogenannte Falschinformation zeichnet sich eine fatale Entwicklung ab, die heute um Begriffe ist die Errungenschaften der Aufklärung wieder rückgängig zu machen.